Das Windstrument (Making Of)

Entstehungsgeschichte

Am Anfang stand die Idee ein Instrument zu Bauen, das vom Wind gespielt wird.
Die Idee des Windstruments war geboren.

RECHERCHE

Der erste Schritt war mal zu fragen, was gibts denn da bereits?
Im Internet was mässig viel zu finden. Es gibt aber eine Person, die sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat und dies auch ausführlich dokumentiert hat: “Drachen Musik Instrumente Aeols-Musik-Instrumente“. Danke Ulli Wahl.
Das Buch "Wind Musik" (erschienen 2008 bei “Editions Lugdivine” Verlag), bei dem er maßgeblich mitgewirkt hat, enthält einfachen Bauanleitungen für windbetriebene Instrumente. Dieses Kompendium hat mich in der Anfangsphase sehr inspiriert.

Dann folgten viele Überlegungen: Wie soll dieses Objekt ausschauen, wie wird es sich seiner Umgebung, der Natur, einem Feld fügen, welche Klangerzeugungskonzepte will ich verwenden, und wie werden diese gemeinsam klingen?

AUFBAU

Meine Idee war es vorranging einfache und naturnahe Materialien zu verwenden. Daher verwendet ich für die  rundkonstruktion am Straßenrand gefundene Holzpflöcke und Äste.
Das Resultat war, die Grundsteinlegung am 10. Juni 2021 in einer Form eines Dreiecks, mit drei Stehern aus langen Holzpfeilern. Diese Dreiseitigkeit dafür, dass der Wind, der aus den verschiedenen Himmelsrichtungen kommt, die Möglichkeit hat verschiedene Klanggeber an unterschiedlichen Position zu spielen. So wird das Windinstrument je nach Windrichtung unterschiedlich klingen.

EXPERIMENTE und UMSETZUNG

Nachdem das Gründgerüst gebaut war, folgten erste Experimente mit einer “Äols-Harfe”. In dem Fall eine Einsaitige Harfe (Monofile Harfe), bei der eine einzige Saite vom Wind zum Schwingen angeregt wird und mit Hilfe eines “Verstärkers” besser hörgemacht wird. Lange hab ich überlegt, wie der Verstärker langlebig und “outdoor”-fähig gebaut werden kann. Die Lösung war: ein Alueimer/kübel mit einem Boden aus einem Trommelfell sollte als Verstärker funktionien. (siehe Foto "Äols-Harfe Fail"). Material besorgt, gesägt, geschnitten, geheissklebert, befestigt. Davor noch Stimmwirbel und einen Stimmschlüssel besorgt, die Saiten wollen ja auch stimmbar sein. Alles zusammengebaut, auf Wind gewartet, hingehört: es war aber nichts zu hören. Dannach noch einen anderen Prototypen mit einem Plastikblumentopf als Verstärker - auch ohne Resultat. Dann hatten Tipps von Ulli weitergeholfen: Die Verbindung zum Verstärker sehr kurz zu machen, fest zu spannen und vom Verstärker zum Befestigung möglichst wenig Abstand haben. Hat geholfen!
Dann kam noch ein andere Verstärker zum Einsatz - eine einfache Kaffeepad-Dose 76mm Durchmesser knapp 20cm lang. Dannach hat Monofile Harfe getönt!
Parallell wurden andere Klangerzeuger konzipiert.
Die Entscheidung mit Stahlrohren einen Röhrengong zu bauen war relativ klar, weil mich lange klingende Rohre schon sehr lange faszinieren. Dazu kam die Idee Stahlrohre zu “schlitzen”, und wie eine Orgelpfeife zu verwenden.
Dann gabs noch die große Fragen: Die Stimmung, die Intervalle - also einfach gesagt: die Frage der Rohrlängen. Hier gabs im Internet viele verschiedenste Anregungen und Rohrlängenberechnungen.
Um eine weltoffenen Klangwelt zu erhalten, entschied ich mich für eine arabische Stimmung mit Vierteltönen und hier für einen Interval-Mehrklang namens JINS RAST. Nachdem das klar war, konnte ich die Längen der Rohre berechnen. Für den Röhrengong und die “Orgelpfeifen” verwendet ich das selbe Prinzip der Rohrlängen.

Resultat waren sechs (Orgel)pfeifen (Durchmesser 6cm) mit den Längen und den entsprechenden Intervallen.

  • 150cm      C
  • 141,5cm  D
  • 135,5cm D## (also ein 1/4-Ton unter E)
  • 129,8cm F
  • 122,5cm G
  • 100cm D

Für den Röhrengong waren die Rohre (Durchmesser 6cm) kürzer, aber mit den gleichen Intervallen.

  • 100cm C
  • 94,3cm D
  • 90,3cm D## (also ein 1/4-Ton unter E)
  • 86,5cm F
  • 81,6cm G
  • 66,7cm D

Ein wenig Arbeit an der Flex und an einer Rohrsäge war nötig, hat aber gut recht einfach funktioniert und mit plastik-ummantelten Stahlseil wurden die Stahlrohre dann am Gerüst befestigt. So, dass jeweils auf einer Seite des Dreiecks immer zwei Rohre (Flöten) befestigt waren. So können je nach Windrichtung immer unterschiedliche Flöten tönen.

Die Röhrengong-Röhren habe ich mittig in dem Dreieck aufgehängt. Hier brauchte es eine Weile um den richtigen Klöppel (den in einer Glocke frei schwingenden Teil, der beim Anschlagen den Ton auslöst, siehe Glockenklöppel) zu finden und vorallem mit dem richtigen Gewicht und einem “Windfänger” darunter. Die Lösung war eine kleine Holzfläche und ein Stück Ast.

Erst mitte Dezember 2021 waren alle Probleme gelöst und alles spielte wie gedacht.

Es folgten viele Momente des Staunens und der Freude wie das Windinstrument spielt - beim Hinhören, Wind beobachten, Interschiede heraushören, wie das Windinstrument bei unterschiedlichen Winden - also Windrichtungen und Windstärken) klingt.

DAS RESULTAT

Das Resultat ist eine knapp zwei Meter hohe, ein-einhalb Meter breite Holzpfeiler Konstruktion mit sechs Röhen, die als Röhrengong gespielt werden, sechse Röhren, die wie Orgelpfeifel vom Wind gespielt werden, und sechs einsatige Äols-Harfen, die mit einem Stimmwirbel auf unterschiedliche Tonhöhen gestimmt werden können.
Die Grundkonstruktion ist in der Form eines Dreiecks. Auf jeder Seite (oder Ecke) sind zwei Klangerzeuger angebracht. So kann der Wind je nach Windrichtung unterschiedliche Instrument spielen.
 

Cooperation:

der der der Wind, das himmlische Kind.

Place: Altlangsow, Oderbruch, Deutschland

From: 13. April 2021 - 14:00
To: 18. December 2021 - 08:00

Grundsteinlegung Grundsteinlegung Grundaufbau Grundaufbau Äols-Harfe Fail Äols-Harfe Fail Äols-Harfe Fail ( Äols-Harfe Fail ("fliegende" Dose) Äols-Harfe Fail Äols-Harfe Fail Äols-Harfe Fail mit Frost Äols-Harfe Fail mit Frost Röhrengongs und Flöten Röhrengongs und Flöten Klöppel Fail Klöppel Fail Röhrengongs und Flöten Röhrengongs und Flöten mit drei Äols-Harfen mit drei Äols-Harfen Fertiger Aufbau mit Katze und noch falschem Klöppelgewicht (Kochlöffel) Fertiger Aufbau mit Katze und noch falschem Klöppelgewicht (Kochlöffel)
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